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Munich visits Luleå

Während andere Studenten auf den Skipisten unterwegs waren oder sich auf das neue Semester vorbereiteten, machten sich im Februar 15 Münchner ESTIEMer auf den Weg in den Norden Schwedens, um Polarlichter zu jagen.

Der Flug nach Schweden verlief hervorragend; bei unserem Zwischenstopp in Stockholm mussten alle Passagiere aus dem Flugzeug aussteigen und wurden mit dem Flughafenbus zum Terminal gebracht. Doch für uns Münchner war das nicht die beste Route hin zu unserem Anschlussflug! Denn wir mussten von dort einen abenteuerlichen Spaziergang im großen internationalen Flughafen von Stockholm mit unserem Handgepäck und unseren siebeneinhalb Bierfässern, die wir als Mitbringsel für die LG Luleå dabeihatten, bis zum Abflugterminal bewältigen. Das wäre eine interessante Disziplin für die nächsten Olympischen Spiele! Auf dem Weg zu unserem Anschluss nach Luleå verloren wir unser halbes Bierfass auf tragische Weise an der Sicherheitskontrolle.

Auf dem Flug Richtung Zielflughafen Luleå sah die eine Hälfte der Gruppe den schönen Sonnenuntergang über Schweden, die andere Hälfte hingegen den finnischen Nachthimmel. Ein tolles Angebot der Airline an diesem Abend!

Mit einem Bus später als geplant und einem weiteren Bierfass weniger erreichten wir in der Dunkelheit unser Ziel nahe des Universitätscampus, wo wir schon von einigen Mitgliedern der LG Luleå erwartet wurden.

Jetzt begann unser Exchange!
Am Abend versammelten sich alle Teilnehmer und wir spielten, um miteinander warmzuwerden, einige Kennenlernspiele, in denen wir unter anderem unser Know-How über ESTIEM unter Beweis stellen konnten.

Der zweite Tag begann für uns alle sehr früh. Um 5 Uhr ging es los auf einen dreieinhalbstündige Autofahrt Richtung Norden. Das Ziel war für uns Münchner eine Überraschung. Die Fahrt selbst war abenteuerlich; bei morgendlichen Temperaturen von bis zu -30° Celsius und einem atemberaubenden Ausblick aus dem Fenster (wenn diese nicht gerade

innen gefroren waren) überquerten wir bei unserer Tour auch den Polarkreis. Das Auftauen der Windschutzscheibe dauerte über zwei Stunden, über die Innenraumtemperatur schweigen wir an dieser Stelle. Trotz drei bis fünf Kleidungsschichten war es unglaublich kalt, doch ließen wir uns den schönen Ausblick auf den Sonnenaufgang in der verschneiten Winterlandschaft bei einer kleinen Pause nicht entgehen. Nach ein bisschen Morgensport zum Aufwärmen setzten wir unsere Reise fort.

Endlich kamen wir an unserem Ziel an, wo wir von riesigen Eiskristallen begrüßt wurden. Im Dorf Jukkasjärvi (aus der Sprache der indigenen Sámi „Treffpunkt am Wasser“) besichtigten wir das älteste Icehotel der Welt. Es liegt am Flussufer des Torne älv, der aus einem kleinen Gletscher in Norwegen entspringt und der aufgrund der starken Strömung auf besonders klare Art und Weise gefriert. Sein Eis wird daher jedes Jahr für den Bau des Hotels verwendet. Die Zimmer werden von Künstlern aus aller Welt gestaltet und lassen den Gast in verschiedene Welten eintauchen. In diesem Jahr gibt es beispielsweise eines zum Thema Theater, Raubkatzen, Quallen oder ein Zimmer mit überlebensgroßen Ameisen. Auf einer Tour durch das Hotel wurde uns dessen Geschichte nähergebracht: 1989 waren zwei japanische Eisschnitzer eingeladen worden, um ihre Kunst in einer Halle auszustellen. Darin übernachteten kurz darauf auch die ersten Gäste und es entstand ein Erfolgsmodell. Das Mittagessen nahmen wir im Freien ein und es passte sehr gut zum Tagesmotto „Frieren“, denn auf der Mittagskarte stand „Naturgefrorener Nudelsalat“. Trotz der knusprigen Konsistenz schmeckte er wirklich gut. Am Nachmittag spazierten einige von uns am zugefrorenen Fluss entlang und andere probierten die Eisbar aus, bevor wir uns wieder auf den Rückweg nach Luleå machten.

Am Abend fand die International Night statt, die auf keinem ESTIEM-Event fehlen darf. Jedes Land präsentierte seine typischen Getränke und Speisen und es wurde fleißig überall probiert und miteinander gefeiert. Einige von uns hatten schon vor dem Event den großen Wunsch gehabt, einmal im Leben Polarlichter zu sehen.

Diejenigen der Gruppe, die auf dem Heimweg von der international Night einen zugefrorenen Fluss überqueren mussten, entdeckten dabei ein paar grünleuchtende und tanzende Lichter am Himmel. Das Erstaunen und das Glücksgefühl ließen uns die Kälte für einen Moment vergessen. Leider war dieser Abend der einzige, an dem wir die Nordlichter bestaunen konnten und es ist schade, dass nicht alle aus der Gruppe die Möglichkeit hatten, diese zu sehen.

Am darauffolgenden Tag machten wir eine Art Stadtrallye, bei der wir den ganzen Tag Zeit hatten, einige sehr lustige Aufgaben zu erledigen. Die Ergebnisse sollten wir in Form von Bildern und Videos festhalten. Dabei konnten wir die Stadt in kleinen Gruppen besichtigen. Am Abend feierten wir in einer Diskothek in der Innenstadt und lernten dabei viele neue Leute kennen.

Am nächsten Vormittag machten wir einen Spaziergang zum Ormberget, einem Wintersportgebiet in Luleå. Wir konnten leider an dem Tag dort weder langlaufen noch rodeln, aber dafür machten wir ein typisch schwedisches Barbecue. Auf dem Gipfel des kleinen Berges wurden Burger gebraten und es gab warme Blaubeersuppe. Das Wetter war schön und wir genossen den Ausblick auf die Stadt.

Der Nachmittag war entspannt, wir konnten uns alle erholen, ausschlafen, die Stadt besichtigen oder in einem der unzähligen Cafés fika – die schwedische Kaffeepause – ausprobieren. Am Abend ging es zu einem sogenannten „Sit Sit“, einem internationalen Abend, bei dem Studenten aus der ganzen Welt an langen Tafeln gemeinsam essen und trinken. Wir lernten neue Leute kennen und trafen auch einige deutsche Studenten aus anderen Städten. Sie waren sehr begeistert von ESTIEM. Danach gingen wir in den Studentenclub der Universität und ließen den Abend ausklingen.

Am letzten Tag unseres Exchange ging es auf die Eisfläche: Wir liehen uns Schlittschuhe am Hafen aus und fuhren damit über das gefrorene Meer zu einer kleinen Insel, die einige Kilometer entfernt war. Das machte sehr viel Spaß und bot einen schönen Blick auf die Stadt.

Natürlich durfte zum Abschluss der Reise der obligatorische Saunagang nicht fehlen. Da wir am nächsten Morgen den Bus um kurz vor fünf zum Flughafen erwischen mussten, gestaltete sich der Abend für die meisten aber eher kürzer. Ein paar hartgesottene machten sich jedoch noch auf die Jagd nach Polarlichtern, weil sie den Ehrgeiz hatten, vor dem Rückflug noch welche zu Gesicht zu bekommen. Nach dreieinhalb Stunden mussten sie die Suche bei den eisigen Temperaturen leider aufgeben, aber sie hatten eine schöne Zeit. In der Nacht knackt das Eis auf dem Fluss leise, der Mond scheint und es herrscht eine unbeschreibliche Ruhe.

Der Exchange war für uns ein großartiges und lustiges Event, das für uns organisiert wurde. Wir hatten viel Spaß und sind mit vielen neuen Eindrücken und Erinnerungen im Gepäck nach Hause zurückgeflogen.

Danke an die LG Luleå für Eure Gastfreundschaft und Geduld mit uns!

See you somewhere in Europe!

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